Das 1972 gebaute Ihme-Zentrum mitten in Hannover war anfangs ein städtebauliches Modellprojekt mit ca. 100.000 m² Einkaufszentrum, Büros für ca. 2.000 Beschäftigte und Wohnungen für ca. 1.500 Menschen. Heute funktionieren nur noch die Wohntürme einigermaßen, die Sockelgeschosse entwickeln sich seit 2009 zur Bauruine.
2017 gründeten wir mit 80 Personen (je ca. 1/3 Bewohner:innen, an Stadtplanung Interessierte und kulturell Engagierte) den Verein Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum. Über eine GmbH-Konstruktion kauften wir 250 m² Fläche mitten im Zentrum und bauten sie als Kommunikations- und Kulturzentrum aus. 2019 (vor der Pandemie) wurden die drei Räume bei 242 Veranstaltungen von 6.600 Menschen genutzt. Mehr Infos über https://www.ihmezentrum.info/
Von 2017 bis 2022 war ich im Vereinsvorstand, eine Zeit lang als Vereinsvorsitzender und bin einer der drei Geschäftsführer der GmbH, die 2017 die Räume der Zukunftswerkstatt gekauft hat. Wir haben in den letzten Jahren intensiv an einem Konzept zur Revitalisierung des Ihme-Zentrums gearbeitet und dazu im Januar 2023 eine Denkschrift vorgelegt. siehe: aktuelle Fassung Denkschrift zu einer hannoverschen Lösung für das Ihmezentrum.
Einerseits waren wir erfolgreich: Es setzt sich zunehmend die Einsicht durch, dass wir ein Gesamtkonzept für die Sockelgeschosse des Zentrums mit Einbindung in den umgebenden Stadtteil brauchen und die Stadt hat jetzt (April 2024) endlich ein Bebbauungsplan-Änderungsverfahren auf den Weg gebracht. Andererseits ist die PIZ-GmbH (Großeigentümer Lars Windhorst), der ca. 80 % der Flächen gehören, seit 2023 insolvent. Die Situation des Ihmezentrums ist dadurch genauso schlecht wie vor 20 Jahren und eine Sanierung ist nicht in Sicht. Durch die Insolvenz werden die laufenden Betriebskosten des gigantischen Gebäudekomplexes auf die Eigentümer*innen der übrigen 20 % der Flächen umgelegt, was für unsere GmbH eine Verdoppelung der Betriebskosten bedeutet. Außerdem müssen die anstehenden dringend notwendigen Instandsetzungsarbeiten an den Sockelgeschossen, insbesondere an den tragenden Teilen von den wenigen kleinen Gewerbeeigentümern, zu der unsere GmbH gehört getragen werden. Wir sind daher überschuldet und zahlungsunfähig und mussten am 23.05.2024 Insolvenz anmelden. Die Weiterarbeit der Zukunftswerkstatt ist dadurch jedoch nicht gefährdet, da der Insolvenzverwalter und auch ein neuer Eigentümer unserer Flächen (wenn er überhaupt gefunden wird) daran Intersse haben wird, dass der Verein die Räume weiter mietet.